12.2Zentrale Typen in JavaFX
JavaFX hat ein vielschichtiges Klassenkonzept, und diverse Muster finden sich dort wieder.
12.2.1Szenegraph-Knoten und Container-Typen
Die wichtigsten Klassen aus dem Paket javafx.scene sind folgende:
Eine zentrale Oberklasse in JavaFX ist Node. Jeder Knoten und jedes Element im Szenegraphen ist ein Untertyp der abstrakten Klasse Node. Jeder Knoten darf nur einmal an einer Stelle im Szenegraphen auftauchen.
Eine Unterklasse von Node ist Parent. Parent ist ebenfalls eine abstrakte Klasse und Basistyp aller Objekte, die Kinder haben, also Container sind. Ein Text zum Beispiel ist nicht vom Typ Parent, da ein Text nur einen Text darstellt, aber keine eigenen Kinder hat. Von Parent gibt es vier Unterklassen: Control, Group, Region und WebView.
Control ist ein Basistyp für Komponenten, also etwa für Schaltflächen oder Beschriftungen. Jede Control-Komponente lässt sich über CSS optisch stylen. Die meisten Control-Objekte verarbeiten Ereignisse und nehmen am Fokuswechsel teil.
Eine Group ist ein einfacher Container, der mehrere Elemente zu einem Knoten zusammenfasst. Interessant ist eine Group deswegen, weil zum Beispiel Transformationen oder Effekte auf eine Gruppe angewendet werden können und dann diese Transformationen auf alle Elemente der Gruppe delegiert werden. Gruppen lassen sich beliebig schachteln. Ein Group-Objekt hat eine Methode getChildren(), die eine ObservableList<Node> liefert, der dann Knoten zugeführt werden können. Die Gruppe selbst gibt den Kindern aber keine Positionen, was sie von einem typischen Swing-Container wie JPanel unterscheidet.
Eine Region ist ein besonderer Parent, also ein Container, dem nicht nur Elemente hinzugefügt werden können, sondern der selbst als Container über CSS optisch angepasst werden kann. Von Region gibt es eine Unterklasse Pane, die die Kinder über öffentliche Methoden nach außen gibt. FlowPane ist eine Unterklasse von Pane, die Kinder der Reihe nach anordnet und wenn nötig umbricht. Da eine FlowPane eine Pane ist und eine Pane eine Region, kann etwa eine Reihe von Komponenten über CSS zum Beispiel extern mit einer Hintergrundfarbe konfiguriert werden. Eine Group und eine Region haben in der Vererbungshierarchie nur Parent über sich, stehen also nebeneinander. Um den Unterschied noch einmal zu betonen: Eine Group kümmert sich nicht um die Positionen der Kinder, und sie kann nicht über CSS angepasst werden, eine Region schon.
12.2.2Datenstrukturen
Das Paket javafx.collections deklariert Datenstrukturen, auf die JavaFX zurückgreift, etwa bei einer Group. Diese neuen Typen wurden in Kapitel 4, »Datenstrukturen und Algorithmen«, schon ausführlich vorgestellt, deshalb hier nur noch einmal eine kompakte Zusammenfassung:
[zB]Beispiel
Füge einer neuen Gruppe zwei Textobjekte, text1 und text2, hinzu:
group.getChildren().addAll( text1, text2 );
Neue Container zu deklarieren hat einen guten Grund, denn die JavaFX-Datenstrukturen lösen bei Veränderungen Ereignisse aus. Die Sammlungen aus java.util können zum Beispiel nicht melden, wenn ein Element verschwindet oder hinzugekommen ist.
Für Listen und Assoziativspeicher deklariert JavaFX zwei neue Schnittstellen:
ObservableList<E> (erweitert java.util.List<E>)
ObservableMap<K,V> (erweitert java.util.Map<K,V>)
Es gibt keine benutzersichtbaren implementierenden Klassen, sondern eine Utility-Klasse FX‐Collections mit statischen Methoden, die Exemplare dieses Typs liefern.
[zB]Beispiel
Lege eine ObservableList an, und beobachte die Änderungen:
list.addListener( new ListChangeListener<String>() {
@Override public void onChanged( ListChangeListener.Change<? extends String> e ) {
…
} } );
list.add( "1" );
list.add( "2" );
list.remove( 1 );
list.clear();
Ein ListChangeListener.Change-Objekt liefert Informationen, etwa ob die Liste wächst oder schrumpft oder an welcher Stelle es Veränderungen gab.